Ronald M. Schernikau, geboren am 11. 7. 1960 in Magdeburg. 1966 Übersiedelung nach Lehrte bei Hannover. Noch vor dem Abitur erfolgreiches Debüt als Schriftsteller mit der Veröffentlichung von „Kleinstadtnovelle“ 1980; die Erstauflage war innerhalb weniger Tage vergriffen. Ab 1980 Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie in West-Berlin; 1986 bis 89 Studium am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig; eine überarbeitete Fassung seiner Abschlussarbeit erschien 1989 unter dem Titel „Die Tage in L.“. Auftritte im West-Berliner Ensemble „Ladies Neid“ und in dem Film „Banale Tage“ (1992, Regie: Peter Welz). 1989 (erneute) Annahme der DDR-Staatsbürgerschaft. 1987 Uraufführung des Theaterstücks „Die Schönheit“ in Berlin. 1991 Vollendung des Montage-Romans „Legende“. Schernikau starb am 20. 10. 1991 in Berlin an den Folgen einer HIV-Infektion.
* 11. Juli 1960
† 20. Oktober 1991
von Laura Schütz
Essay
Ronald M. Schernikau benannte als seine „drei wichtigsten Eigenschaften“ „Kommunist zu sein, dann das Schreiben und schließlich schwul zu sein“ (im Gespräch mit Frings / Kraushaar 1982, S.172). Obwohl diese Eigenschaften von ihm selbst hierarchisch angeordnet wurden, erscheinen sie stets als Einheit. Für das montageartige Schreiben Schernikaus sind zudem vielfältige Lektüren und weitere Einflüsse prägend. Seine Poetik ist von klassischen Vorbildern ebenso beeinflusst wie von (nicht nur sozialistischen) Realismusdebatten, queeren Ästhetiken und der Popkultur. Politische ...